· 

10 Jahre VestGarten

Lothar Schmeller

Buchautor, Redakteur

Ein offener Ort zum Wachsen, Erleben und Begegnen

 

Vor zehn Jahren war da nur eine Idee. Heute ist daraus ein lebendiger Ort geworden – voller Gemüse, Blüten, Insekten, Gespräche und Gemeinschaft. Der VestGarten in Recklinghausen feiert 2025 sein 10-jähriges Bestehen – und mit ihm feiern alle, die diesen Ort über die Jahre mit Leben gefüllt haben.

Von der Idee zur grünen Realität

Die Wurzeln des VestGartens reichen zurück ins Jahr 2015. Eine Veranstaltungsreihe der VHS zum Thema „Urban Gardening“, organisiert von Jürgen Karsch, weckte das Interesse an einem Gemeinschaftsgarten für Recklinghausen. Es folgten Exkursionen durchs Ruhrgebiet, Förderanträge, Gelände-Suche – und schließlich der Start im Jahr 2016 auf einem 1.000 m² großen Grundstück.

 

Was damals kaum jemand für möglich hielt, wurde Realität: Ein Garten ohne Zaun, offen für alle, getragen von Bürgerinnen und Bürgern, die gemeinsam säen, pflanzen, pflegen, ernten – und dabei nicht nur Gemüse wachsen lassen, sondern auch Freundschaften und Vertrauen.

Der Garten als Gemeinschaftsprojekt

„Zehn Jahre gemeinschaftliches Planen, Säen, Boden bearbeiten – und ganz viel Lernen“, sagt Roswitha Vasmer-Flücher, Sprecherin des VestGartens. Für sie und viele andere Aktive ist der Garten mehr als ein Hobby. Er ist ein Ort der Begegnung, der Entspannung – und manchmal auch der Herausforderung.

Ökologisch. Offen. Nachhaltig

Der VestGarten folgt konsequent ökologischen Prinzipien:

  • Keine Chemie, sondern Mulch, Kompost und samenfestes Saatgut

  • Einheimische Pflanzen und insektenfreundliche Gestaltung

  • Spezialbeete wie Hügelbeete und ein Schlüssellochbeet

  • Regenwassernutzung, um der zunehmenden Trockenheit zu begegnen

Ein besonderer Dank gilt in diesem Jahr erneut Jürgen Karsch, der dem Garten eine Wasserpumpe spendete – und so hilft, das gesammelte Regenwasser aus IBC-Fässern besser zu verteilen.

Herausforderungen und Rückhalt

Natürlich ist nicht alles nur Idylle. Vandalismus war und ist ein Thema. Besonders im Frühjahr dieses Jahres wurde der Garten wieder stark in Mitleidenschaft gezogen. Doch was folgte, war ein starkes Zeichen von Zusammenhalt: Polizei, Streetworker, Mitarbeitende des Öko-Treffs, Nachbarinnen und Nachbarn – sie alle halfen, beobachteten, informierten, griffen ein.

 

Das Ergebnis? Spürbare Verbesserung. Und ein Garten, der noch fester in seiner Nachbarschaft verankert ist.

Ein Garten wird Teil der Stadt

Was anfangs skeptisch beäugt wurde („Was soll das bringen?“), ist heute akzeptiert und geschätzt. Der VestGarten hat seinen festen Platz im Stadtteil Hillenquellberg. Spaziergänger bleiben stehen, Menschen kommen ins Gespräch, Kinder entdecken Käfer und Erdbeeren, Nachbarn bringen Pflanzen oder Kompost vorbei.

„Wir erleben viel positives Feedback – und das ist für uns das schönste Kompliment“, so Vasmer-Flücher.

Dank an die Unterstützer

Ein herzliches Dankeschön geht an:

  • die Stadt Recklinghausen, die den Garten im Rahmen der Lokalen Agenda unterstützt,

  • die Freie evangelische Kirchengemeinde, die das Gelände weiterhin kostenlos zur Verfügung stellt,

  • und an alle Helferinnen und Helfer – ob mit Gießkanne, Pinsel, Spaten oder offenen Augen.

Ein Garten, der einlädt

Zum Jubiläum bleibt vor allem eins: Dankbarkeit – und ein Wunsch.
Dass noch mehr Menschen den Weg in den Garten finden. Sei es als aktive Mitgärtnerin, neugieriger Besucher oder einfach als jemand, der weiß, wie wertvoll ein offener Ort mitten in der Stadt sein kann.

Der VestGarten ist offen. Für Ideen. Für Menschen. Für Zukunft.
Schau vorbei – vielleicht wächst da mehr, als du erwartest.


Interessantes zum Weiterlesen:

Fachforum VestGarten (klick)

Agendapreisverleihung 2025 (klick)

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0